Vergangenheit und Verantwortung – Veranstaltung am 16.6.24 gut besucht

Starkes Interesse an Filmvorführung von „Zone of Interest“ und Diskussionsrunde zu Herrschings NS-Vergangenheit

Der große Kinosaal im Schloss Seefeld war sehr gut gefüllt: Die vielen Gäste und die zahlreichen Fragen an die Historikerin Dr. Friederike Hellerer bei der anschließenden Diskussionsrunde im Bräustüberl zeigen, wie wichtig das Thema für die Bürger:innen ist.

Leise, aber intensiv zeigt der Film „Zone of Interest“  den Lebensalltag von Rudolf Höß und seiner Familie. Höß ist als Kommandant des Konzentrationslagers Ausschwitz verantwortlich für den Tod von mehr als einer Millionen Menschen. Das Werk des Regisseurs Jonathan Glazer geht unter die Haut:  Der Vollstrecker des Holocaust führt gemeinsam mit seiner Familie direkt angrenzend an die Mauer des KZ ein geradezu zufriedenes, alltägliches Leben.

An einem sonnigen Sonntagnachmittag im Sommer 2024 werden also auch wir als Zuschauer:innen im dunklen Kinosaal in die oft im sonnig-gleißenden Licht gezeigte Welt der Familie Höß geworfen. Es macht sprachlos, wie im idyllischen Garten der Familie munter ein Familienfest gefeiert werden kann, während im Hintergrund die Verbrennungsöfen dumpf brummen.

Achtzig Jahre her und doch nicht so fern – der Film hinterlässt viele Fragen und Gefühle. Wie war diese „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt) möglich und: Ist sie es noch heute? Wie sollten wir mit unserer Vergangenheit umgehen? Welche Verantwortung tragen wir für die Zukunft?

Um die 50 Gäste wollten gerne über den Film und über die NS-Vergangenheit Herrschings sprechen. Mehr als geplant (was uns sehr freut!), deswegen musste die Runde kurzfristig in einen größeren Raum im Bräustüberl umziehen. Zum Einstieg informierte BGH-Mitglied Claudia von Hirschfeld detailliert über den Film und moderierte danach die Gesprächsrunde. Als Expertin sprach die Historikerin Dr. Friederike Hellerer eingehend über den Nationalsozialismus im Landkreis Starnberg und gab insbesondere sehr interessante Erkenntnisse über Herrsching in der NS-Zeit, zum Beispiel die Entstehung der Finanzhochschule, die das Vorbild für 14 weitere Finanzhochschulen der Nazis werden sollte,  oder die nationalsozialistische Redner-Schule von Herrsching.

Presseberichterstattung:https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/herrsching-seefeld-zone-of-interest-ns-zeit-alfred-ploetz-lux.EqvYonnom2YtUetLQNjxyz und

https://herrsching.online/2024/06/17/nachtmeldung-hellerer-aeussert-sich-nicht-zu-umbennung-von-strassennamen/